Warnlage: Große Unwettergefahr

Im Vorfeld eines Tiefs über den britischen Inseln entwickeln sich in schwülwarmer Luft im Laufe der kommenden 36 Stunden viele interessante Konstellationen, die ordentlich Knallpotential haben. Diese werden wir uns einmal genauer anschauen, sodass wir die Wetterlagen im 6 bzw. 3 Stunden-Takt analysieren und daraus erkennen können, was genau uns erwarten kann.

Beginnen wir mit der Großwetterlage heute um 14 Uhr. Während sowohl der Höhendruck als auch die Feuchtigkeit in der Höhe noch stabil ist und sich so allmählich in Richtung Südosten verlagert, bildet sich eine Art Konvergenz westlich von uns. Diese Konvergenz bildet sich aus 3 ganz kleinen Tiefs, die sich zusammen von der Höhenströmung von West nach Ost verlagern lassen. In Folge wird kurz vor dieser Tiefreihe der Wind auf Ost drehen, sodass die Luftmassen aufeinanderprallen und Schauer und Gewitter entstehen.

Uns wird diese Linie voraussichtlich so gegen 16 Uhr erreichen. Dort gibt es dann ein erhöhtes Risiko vor extremen Starkregen (40 Liter binnen einer Stunde), orkanartigen Böen (110 km/h) sowie Hagelschlag. Dazu sei erwähnt, dass dies die derzeit am stärksten berechneten Begleiterscheinungen zu dieser Front sind. Ich glaube kaum, dass wir diese auch in Düsseldorf erleben werden, der Schwerpunkt scheint sich nördlich in Richtung Niederrhein zu verlagern, wo die kühle Luft aus dem Nordwesten auch mehr eingebettet ist.

Großwetterlage heute um 20 Uhr

Diese Linie wird sich bis 20 Uhr in Richtung Ostwestfalen und Sauerland verlagert haben, wobei die Linie der Schauer und Gewitter etwas schneller ziehen wird, was wir an den kleinen Knicks der schwarzen Linie (Isobaren in 5.500 Meter Höhe, als die Linien gleichen Luftdrucks) erkennen können. In Düsseldorf ist es dann bereits wieder ruhig, wir merken lediglich den Wind mit maximal 35 km/h in Böen noch etwas. Der Himmel ist noch wolkenreich, es regnet aber nicht mehr.

Großwetterlage morgen um 2 Uhr

Diese ostwärts ziehende Gewitterlinie löst sich allmählich auf und es entsteht eine zweite Konvergenz durch eine Verkettung von Tiefs. Nordwestlich davon gehen Temperatur und Luftdruck etwas zurück. Diese zweite Konvergenz ist hingegen weniger Wetterwirksam.

Großwetterlage morgen um 8 Uhr

Diese Konvergenz zieht weiter in Richtung Südost und die kalte Luft kommt bei uns am Morgen den morgigen Freitags an. Das ist deshalb ein gutes Zeichen, weil sich damit das, was uns morgen Abend erwartet, nicht so extrem ausdehnen kann, wie es sonst möglich wäre. Es ist zu der Zeit wolkenreich, der Wind noch schwach. Ein bisschen wie die Ruhe vor dem Sturm.

Großwetterlage morgen um 14 Uhr

6 Stunden später zieht diese Konvergenz wieder etwas weiter nach Nordwesten, wir gelangen wieder in die schwüle Luftmasse aus Süd und es entwickeln sich zahlreiche Schauer und Gewitter. Diese werden sich im weiteren Verlauf des Nachmittags zu einem richtigen Klumpen entwickeln und somit in vielerlei Hinsicht gefährlich werden. Sobald uns die ersten Schauer und Gewitter erreichen, was so gegen 14 Uhr der Fall sein wird, drohen bereits erste Starkregenfälle (5 Liter pro m²), Hagelschlag sowie erste stürmische Böen (55 km/h).

Großwetterlage morgen um 17 Uhr

Dieses sich entwickelnde Gewittercluster zieht dann weiter in Richtung Ost und überquert mit seinem Schwerpunkt NRW. Wir können anhand der Großwetterlage bereits ein gut strukturiertes und eigenständiges Tief (weiße Linien, die sich um das Tiefzentrum herum kreisen) erkennen, was diese Lage auch gleichzeitig so gefährlich macht. Wir liegen nach wie vor in dem Warmluftsektor, in dem es in der Atmosphäre nur so brodelt. Die stürmischen Böen legen weiter zu, sodass Sturmböen (80 km/h) möglich sein werden. Der Regen legt ebenfalls weiter zu, sodass wieder extremer Starkregen (50 Liter pro m² binnen einer Stunde) möglich sein wird. Hagelschlag und viele Blitze inklusive.

Großwetterlage morgen um 20 Uhr

Das Tief zieht folglich weiter nach Ost und es rückt kühlere Luft aus Nordwest an. Hier wird es in einem weiteren Aspekt gefährlich, weil nun eine Windscherung entsteht. Während die Isobaren in Erdbodennähe (Linien gleichen Luftdrucks in weiß) drehen und somit auch der Wind auf Nordwest dreht, sind die Isobaren in 5.500 Meter Höhe (Linien gleichen Luftdrucks in schwarz) nach wie vor in nordöstlicher Richtung unterwegs. In verschiedenen Stockwerken kann die Luft beginnen zu zirkulieren und das erhöht das Risiko vor Tornados. Für das Wetter konkret bedeutet das, dass die Schauer und Gewitter vermutlich gegen 19 Uhr durch sein werden. Danach folgt ein Mix aus Sonne und Wolken, der Wind ist mit 35 km/h in Böen weiter lebhaft und die Temperaturen sind mit 17 °C deutlich zurückgegangen.

Großwetterlage morgen um 23 Uhr

Bis 22 Uhr bleibt es ruhig, nun kommt ein weiterer Aspekt zum Tragen. Auf der Wetterkarte können wir gestrichelte Linien erkennen, die über dem Norden von NRW, westliches Niedersachsen und den Beneluxstaaten vermehrt gedrängt sind. Dies deutet auf einen Vorstoß von Höhenkaltluft hin, also die Luftmasse, die Schauer begünstigt. Diese werden uns dann ab 22 Uhr beschäftigen, sodass auch hier wieder verstärkte Böen und teils Starkregen (nur sehr kurzzeitig) möglich sein werden. Da die Windscherung nach wie vor Intakt ist, gibt es weiterhin das Risiko vor Tornados.

Großwetterlage übermorgen um 2 Uhr

Bis Mitternacht ist dann alles durch, alle Risiken sind zurückgegangen und man kann beruhigt durchlüften. Temperatur: 12 °C.

Bildquellen: wetter3.de (GFS)
Datenquellen: wetter3.de (GFS, ICON-D2)

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