Große Unterschiede lieferte der gestrige Unwettertag, besonders ab ging es im Südosten.

Zunächst blicken wir auf die Niederschlagssummen für den gestrigen Tag für ganz Deutschland. Ich finde den Blick auf die Niederschlagskarte aus zwei verschiedenen Gründen total spannend. Man sprach medial zum einen viel vom Pfingstunwetter und ich persönlich fand, dass dies auch ziemlich viel auf NRW bezogen worden ist. Die eigentlichen Unwetter, die ihrem Namen auch gerecht geworden sind, gab es nur in den Benelux-Staaten (wo sie auch berechnet worden sind) und im Südosten, wo diese Gewitterfront wie eine Walze über die Ortschaften rund um Straubing und Passau gefegt sind. In Falkenberg sind in kürzester Zeit 70,3 Liter auf den m² gemessen worden. Man kann dort von Glück sprechen, dass diese enormen Wassermassen nur eine halbe Stunde dort heruntergeprasselt sind, in der Spitze gab es eine Regenintensität von bis zu 130 Liter pro m² hochgerechnet auf eine Stunde. Dann sprechen wir auch wieder von schwersten Überschwemmungen. Wenn ich von Walze und hinweggefegt schreibe, dann muss ich das natürlich auch windtechnisch belegen. In Gottfrieding (zwischen Ingolstadt und Passau) wurden 116,3 km/h gemessen, also nahezu volle Orkanstäke.
In Düsseldorf kamen gerade einmal mickrige 6,2 Liter pro m² zusammen. Auch dies ist durchaus interessant, denn wenn man die umliegenden Ortschaften betrachtet (Essen 8,6; Wuppertal 14,4; Dormagen-Zons 19,2; Tönisvorst 11,1), dann haben wir ganz schön wenig vom Kuchen abbekommen. Nur Duisburg lieferte mit 3 Liter pro m² noch weniger Regen. Auch hier zeigt sich die Grenze nur den Niederlanden mit mehr Regen getroffen (Geldern-Walbeck 37,3).

Unser Unwettertief ist bereits wieder auf die Nordsee abgezogen, in der Höhe liegt es mit seinem Einflussbereich aber noch über uns, weswegen sich bei uns viele Wolken tummeln. Dazu sind die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks in weiß) eng aneinander gedrängt, was für einen windigen Tag spricht. Die milde und schwüle Luft ist damit erstmal wieder weggeräumt.
Heute erwarten uns damit viele Wolken, die sich in einem Mix mit der Sonne regelmäßig abwechseln. In den Nachmittag- und Abendstunden gibt es dazu vereinzelte Schauer, die eher schwach bis mäßig ausfallen dürften. Die Temperaturen steigen auf maximal 21 °C an, der Wind ist dazu lebhaft aus West mit bis zu 45 km/h in Böen.
Die kommenden Tage im Überblick:
| Tag | Tageszeit | Wetter | Temperatur | Regen | Wind |
|---|---|---|---|---|---|
| Dienstag | morgens mittags abends | 🌥️ 🌥️ 🌦️ | 14 °C 16 °C 19 °C | <1 Liter | 38 km/h |
| Mittwoch | morgens mittags abends | ☁️ 🌧️ 🌦️ | 15 °C 15 °C 15 °C | 3 Liter 1 Liter | 30 km/h 30 km/h 32 km/h |
| Donnerstag | vormittags nachmittags | 🌦️ ⛈️ | 16 °C 14 °C | 3 Liter 6 Liter | 30 km/h 30 km/h |
| Freitag | vormittags nachmittags | ⛅ 🌥️ | 18 °C 21 °C | <1 Liter | 32 km/h |
| Samstag | tagsüber | ⛅ | 25 °C | <1 Liter | 34 km/h |
| Sonntag | tagsüber | ⛅ | 29 °C | ||
| Montag | tagsüber | ⛈️ | 25 °C | 6 Liter | 38 km/h |

Wenig überraschend wurde die brachiale Hitze, die gestern noch für den 19. Juni berechnet worden ist mit Temperaturen von 21 °C in 1.500 Meter Höhe, wieder rausgerechnet. Stattdessen arbeitet das amerikanische GFS zwar immer noch an einem Hitzevorstoß mit Temperaturen von um die 18 °C in 1.500 Meter Höhe, was immer noch dicke für 30+ °C bei uns ausreichen würde, aber diese Wetterlage ist bei weitem nicht so stabil wie noch gestern. Also nichts mit Hitze über ein paar Tage und dazu trockene Luft, sondern eine weitere warme und schwüle Phase mit anschließenden Unwettern, die diese Hitze wieder nach Osten hin abräumen.
Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Und wie unsicher diese Wetterlage tatsächlich ist, sehen wir besonders am Ensemble. Hier geht beispielsweise der Hauptlauf (grün) zum 11. Juni wieder deutlich nach oben, stürzt relativ schnell wieder ab, um dann zum 17. Juni einen neuen Anlauf mit Hitze zu starten, ehe er dann erneut 2 Tage später wieder abstürzt. Dazu sind die Niederschlagssignale recht gering, was allerdings in so ziemlich allen Modellberechnungen deutlich nach unten gerechnet worden ist im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Der Kontrolllauf (blau) tut es dem Hauptlauf ziemlich gleich, wenn auch zeitlich leicht versetzt und mit tendenziell leicht mehr Niederschlag.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Da wir ja immer fleißig auf das GFS schauen, wagen wir heute mal einen Blick auf das ECMWF zum Vergleich. Dieses sieht den Temperaturverlauf über die kommenden 2 Wochen relativ ähnlich, wenn auch das Temperaturniveau leicht über dem des GFS ist. Das liegt allen voran erstmal daran, dass die Abstürze nicht ganz so stark gerechnet werden. Dafür sind die Niederschlagssginale etwas zahlreicher. Es bleibt also weiter spannend, das stetige auf und ab mit Schauern und Gewittern bleibt uns wohl weiterhin treu.

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