Luftmassengrenze von gestern, Wettervorhersage 27.06. – 04.07., Ausblick, Spekulation Hochsommer + Niederschlagssummen

Heute kühl, dann schon wieder warm bis heiß. Zum Wochenende erneuter Absturz. Bevor wir aber zum Wetter für die kommenden Tage kommen, noch fix etwas anderes.

Niederschlagssumme von Sonntag 8 Uhr bis Montag 8 Uhr | Quelle: mtwetter.de

Als ich gestern Abend den Tag hab ausklingen lassen auf dem WG-Balkon, zog ein Gewitter nach dem anderen auf und hinterließ ganz schön viel Regen. Wenn man auf Niederschlagssummen des gestrigen Tages blickt, dann sieht man eine ganz schöne Schneise. Während am Nachmittag und Abend noch teils schwere Gewitter über den Südwesten zogen, entwickelten sich wie an einer Perlenschnur gereiht weitere Schauer und Gewitter, die in der Nacht vom Oberrhein bis zur Nordsee reichten. Hier gab es gestern eine Luftmassengrenze, sodass von Westen her kühle und feuchte Luft auf heiße und trockene Luft aus Osten her drückte. Und diese Luftmassengrenze wird uns nun die gesamte Woche beschäftigen.

gestrige Temperatur in rot, Taupunkt in blau | Quelle: mtwetter.de

Ein Tag, der nicht unbedingt Sommergefühle hat aufkommen lassen. Wenn die Wolken kompakt sind und die Temperaturen ziemlich drücken, dann haben wir auch im Sommer mal einen Tag, der gerade mal eine Range von 4,9 °C zwischen niedrigster und höchster Tagestemperatur zulässt. Die Nacht war mit 16,3 °C ziemlich mild, die maximale Temperatur lag dennoch bei „nur“ 21,2 °C. Hinzu zeigte das Radar über den Tag verteilt immer wieder etwas Regen an, gemessen wurde von der Wetterstation hingegen <0,1 Liter pro m² gegen 16 Uhr, ansonsten nichts. Schon eigenartig. Mit 18,6 °C lagen wir gut 1,5 °C über dem langjährigen Mittel aus den vergangenen 30 Jahren für einen 26. Juni.

heutige Großwetterlage | Quelle: wetter3.de

Heute drückt das Tief von Nordwest etwas mehr auf die heiße Luft im Osten, sodass wir etwas mehr in den Genuss der abkühlenden Luft kommen. Diese ist relativ feucht, zum genauen Wetter aber gleich mehr. Die Luftmassengrenze, die sich gestern über Teile des Westens erstreckt hat, liegt heute etwas weiter östlich und bringt somit vom Bodensee bis nach Hamburg erneut teils kräftige Gewitter mit Starkregen. Die stärksten Gewitter dürften über Bayern, Sachsen bis zur Ostsee rauf liegen.
Mit dem heutigen Wetter tue ich mich noch etwas schwer. Mit dem Tief zieht heute im Laufe des Tages ein Regengebiet über den Nordwesten, das auch uns im Laufe des Nachmittags überqueren dürfte. Die Modelle gehen dabei von anhaltendem Regen aus, ich rechne eher mit Schauern und einzelnen Gewittern rund um die späten Nachmittagsstunden. Die Temperaturen liegen dabei maximal bei 23 °C, gehen im Tagesverlauf aber sukzessive zurück. Dazu weht ein teils lebhafter Wind aus Nordwest. Während mit dem Regen die Temperaturen bei 15 °C berechnet werden, liegen zur gleichen Zeit gut 500 km entfernten Berlin die Temperaturen bei 35 °C.

Die kommenden Tage im Überblick:

TagTageszeitWetterTemperaturRegenWind
Dienstagmorgens
mittags
abends
nachts
🌤️
☀️
☀️
🌑
15 °C
24 °C
25 °C
17 °C




Mittwochmorgens
mittags
abends
nachts
☁️
☁️
🌥️
🌒
19 °C
21 °C
24 °C
18 °C




Donnerstagvormittags
nachmittags
nachts

🌦️
☁️
24 °C
20 °C
14 °C

1 Liter

Freitagvormittags
nachmittags
nachts
☀️

🌒
19 °C
22 °C
15 °C


Samstagtagsüber
nachts
🌤️
🌒
28 °C
17 °C
Sonntagtagsüber
nachts
🌤️
🌒
28 °C
14 °C
Montagtagsüber
nachts

🌒
24 °C
14 °C
Großwetterlage zum 13. Juli | Quelle: wetterzentrale.de

Wir haben ja in den vergangenen Tagen immer wieder über den Siebenschläfer-Tag gesprochen.
Kurz zur Erklärung: Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Temperaturunterschied zwischen Nordpol und Äquator auf einem absoluten Minimum angekommen, wenn man es über das gesamte Jahr hinweg betrachtet. Je weniger Temperaturunterschied, desto weniger möchte die Natur dies auch ausgleichen. Der Jetstream (Starkwindband in 10 km Höhe) fällt in sich zusammen und die Großwetterlagen können deutlich leichter an Ort und Stelle verweilen. Und so kommt die Bauernregel zustande, dass das Wetter am Siebenschläfer-Tag 7 Wochen so bleiben mag.
Nun wissen wir auch, dass es nicht auf den Siebenschläfer-Tag ankommt, sondern viel mehr auf die sich einpendelnde Großwetterlage in Folge des Siebenschläfer-Tages. Und diese Großwetterlage habe ich euch nun einmal herausgekramt:
Da hätten wir zum einen das Azorenhoch, welches sich vermehrt für den Nordatlantik interessiert, ein Tief nistet sich derweil über den Azoren ein und stört diese gemäßigte Großwetterlage. Das hohe Geopotential, welches bisher zumeist über dem Mittelmeer und östlichen Mittelmeer am höchsten war, verlagert sich nun auf den Atlantik. Das sind alles Anzeichen für eines der kühlsten und wechselhaftesten Wetterlagen, die wir im Sommer so kriegen können. Dementsprechend kann bei der Hochdruckwölbung über dem Atlantik auf der Rückseite Tiefdruck nach Süden voranpreschen. Am 13. Juli sehen wir ein kräftiges Tief über Südskandinavien sowie ein Tief über Griechenland. Sommerwetter mit Sonne und warmen, teils heißen, Temperaturen wäre damit gar kein Thema. Eine solche Großwetterlage über 7 Wochen hinweg wäre für die Natur sicherlich toll, für uns aber ein nicht so schöner Hochsommer 2022.

Hier seht ihr den 16-Tage-Trend des europäischen ECMWF in Diagramm-Form.
Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de

Beginnen wir heute mit den Aussichten erstmal mit dem ECMWF. Jetzt kühl mit etwas Niederschlag, danach wieder milder mit sonnigen Abschnitten, ehe es wieder kurz kühler wird zum Freitag und Samstag mit teils viel Niederschlag. Danach wieder milder und sonnig, ehe wir dann unterdurchschnittlich werden und bleiben. Die Niederschläge sind ebenfalls immer stets dabei.

Hier seht ihr den 35-Tage-Trend des amerikanischen GFS in Diagramm-Form.
Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de

Das GFS nehmen wir heute mal zur Hilfe, um uns den Temperatutverlauf über die kommenden 5 Wochen anzuschauen. Den unterdurchschnittlichen Verlauf mit entsprechenden Niederschlägen bis zum 13. Juli (etwa Mitte des Diagramms) können wir hier ebenso betrachten wie beim ECMWF. Interessant ist hier die Berechnung rund um den 22. Juli. Nicht nur, dass hier die Temperaturen mit 27 °C gemittelt recht hoch sind, scheint auch ein kurzes Ende der wechselhaften Wetterlage ein Thema zu sein. Sprich nun 4 Wochen so ein Sauwetter, mag sich der ein oder andere Fragen… Dazu sei nur erwähnt, wir bewegen uns in einem Vorhersagezeitraum, der lediglich zum spekulieren einlädt. Es sind also gewisse Richtlinien, aber keine exakte Prognose für die jeweiligen Tage.

Niederschlagssummen nach dem GFS bis 13. Juli | Quelle: wetterzentrale.de

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Niederschlagssummen für die kommenden 16 Tage. 20-30 Liter pro m² werden derzeit in diesem Zeitraum berechnet, das europäische ECMWF sieht das im Prinzip ähnlich.

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