Das Kühlste der Gefühle ist erstmal wieder überstanden.

Auch heute wollen wir uns nochmal den Niederschlagssummen des gestrigen Tages widmen. Während bei uns im Westen sowohl Schauer als auch gleichmäßiger Regen (Nordwesten) unterwegs waren, gab es einmal mehr einiges an Regen an der Luftmassengrenze, die sich vom Bodensee bis nach Berlin erstreckte. Östlich davon entwickelten sich teils heftige Gewitter mit sintflutartigem Regen, wie beispielsweise in Sachsen mit bis zu 78,4 Liter pro m². Damit ist nun aber erstmal Schluss.

Während der gestrige Tag ziemlich ereignislos ablief mit teils schwüler Luft und viel grau am Himmel kam im Laufe des Nachmittags noch etwas Bewegung in die Wetterküche. Ein Schauer gegen 16 Uhr brachte zwar kaum Regen, dafür legte der Wind einmal kräftig zu mit einer Böe bis 69,1 km/h und einem Temperatursturz von gut 8 °C. Danach klarte der Himmel mehr und mehr auf. Mit 23,4 °C war die Höchsttemperatur unmittelbar vor dem kurzen Schauer erreicht, die Tagesmitteltemperatur lag bei 17,1 °C (-0,7 °C im Vergleich zu den 27. Juni-Tagen der vergangenen 30 Jahre).

Das in der Höhe ausgebildete Hoch über Nordeuropa zieht eine Brücke über Osteuropa bis in den Mittelmeerraum auf und sorgt dort für weitestgehend trockenes und mildes Wetter, abgesehen von den Bodentiefs, die diese Luftmischung ordentlich durchmischt und für Schauer und Gewitter sorgen. Westlich und Östlich davon flankieren Tiefs dieses Hoch, eine Omega-Wetterlage entsteht. Wir liegen eher im Einfluss des Tiefs westlich von uns, auch wenn sich nun am Boden erstmal Zwischenhocheinfluss ausbildet, womit bei uns das Wetter freundlicher wird.
Heute erwartet uns viel Sonne und die Temperaturen steigen auf maximal 26 °C an. In der Nacht bleibt der Himmel weitestgehend klar und die Temperaturen sinken auf 17 °C.
Die kommenden Tage im Überblick:
| Tag | Tageszeit | Wetter | Temperatur | Regen | Wind |
|---|---|---|---|---|---|
| Mittwoch | morgens mittags abends nachts | 🌥️ 🌥️ ⛅ 🌑 | 20 °C 25 °C 27 °C 18 °C | ||
| Donnerstag | morgens mittags abends nachts | 🌤️ ⛅ 🌦️ ☁️ | 20 °C 27 °C 15 °C 13 °C | 1 Liter | |
| Freitag | vormittags nachmittags nachts | ☀️ 🌥️ 🌒 | 19 °C 23 °C 14 °C | ||
| Samstag | vormittags nachmittags nachts | ☀️ ☀️ 🌒 | 22 °C 26 °C 16 °C | ||
| Sonntag | tagsüber nachts | 🌤️ 🌒 | 28 °C 13 °C | 30 km/h | |
| Montag | tagsüber nachts | 🌤️ 🌒 | 25 °C 15 °C | ||
| Dienstag | tagsüber nachts | 🌦️ ☁️ | 23 °C 13 °C | 2 Liter |

Gestern wurde noch eine gewöhnliche Großwetterlage für Europa mit einer leichten Störung aufgrund des Azoren-Tiefs berechnet, was wir heute in den Wetterkarten wieder ganz anders sehen. Das Azorenhoch bleibt das Azorenhoch, östlich davon vor der iberischen Halbinsel sinkt das Geopotential ab, was für ein Tief dort spricht. Im Endeffekt genau die gleiche Wetterlage, die wir nun schon seit Wochen haben. Interessant ist jetzt die Farbtönung über dem Atlantik. Wenn man ganz genau hinschaut, ist dort eine ganz kleine Welle zu erkennen. Von Kanada aus geht die Staffellung des Geopotentials von Nord nach Süd los und bekommt in etwa auf der Länge von Grönland einen ersten ganz minimalen Knick nach Norden, was für ein Hoch spricht. Auf dem Längengrad von Island gibt es einen kleinen Knick nach Süd, was für ein Tief spricht, das von mir erwähnte Tief vor der iberischen Halbinsel. Wenn wir nun aber von Spanien über Frankreich bis zur Nordsee wandern, gibt es wieder einen leichten Knick nach Norden hin. Ein Keil eines Hochs, was für Mitteleuropa berechnet wird.
Viel Spekulation, aber was wir aktuell schon mal festhalten können: Der Hochsommer 2022, der ziemlich kühl und wechselhaft berechnet wird, könnte zumindest hin und wieder freundlich und angenehm temperiert werden aufgrund des Azorenhoch-Keils.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Und das sehen wir auch in den Ensembles des GFS. Die Niederschläge sind bei weitem nicht mehr so hoch wie noch die letzten Tage über berechnet, auch ist das Temperaturniveau durchaus ein höheres. Das Mittel aller Berechnung dümpelt zwar nach wie vor auf 7-8 °C in 1.500 Meter Höhe rum, aber es gibt mittlerweile wieder mehrere Modelle (u. a. der Hauptlauf), der sich in Richtung sommerliche Temperaturen um und über 25 °C bewegt. Niederschläge hingegen eher weniger.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Und ebenso ist auch das ECMWF zurückgerudert. Anstieg der Temperaturen, danach Absturz zum Freitag mit Regen und anschließend dümpelt wir erstmal im „Niemandsland“, aber mit nur geringen Niederschlagssignalen. Danach erholen sich die Temperaturen langsam wieder, nach wie vor mit wenigen Niederschlägen.

Und nachdem wir gestern noch verbreitet 15-30 Liter pro m² bei uns berechnet hatten, liegen wir heute bei mageren 2-5 Liter pro m². Ein neue Trockenphase könnte also nach den neuesten Prognosen durchaus beginnen, wo die alte trockene Phase gar nicht wirklich beendet worden ist.

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