Über die vergangenen Jahre haben wir in Deutschland insbesondere in den Sommermonaten immer wieder gemerkt, wie anfällig unsere Natur ist, wenn Niederschläge immer wieder ausbleiben. So gab es in den vergangenen 5 Jahren 4 Sommer, die äußerst trocken waren und somit einen großen Anteil daran haben, dass gerade untere Bodenschichten ziemlich ausgetrocknet sind. Aber nicht nur die Sommermonate tragen dazu bei, dies alles werden wir in einem kleinen 4-Teiler aufdröseln und beleuchten. Am Montag folgt dann noch ein kleines Special.
Gestern haben wir einen Blick auf die Verteilung der Niederschläge auf die Monate geworfen und wie sich diese über die Zeit verändern, mit besorgniserregender Richtung. Heute machen wir nochmal einen kleinen Abstecher auf das Jahr gesehen, ehe wir uns wirtschaftliche Folgen anschauen.

Beginnen wir mit dem Trend für die Tage, an denen es überhaupt regnet. Dieser ist prinzipiell positiv über die Jahrzehnte, aber auch hier sind die Tage – nachdem wir schon vorgestern gesehen habe, dass die trockenen Zeiträume länger werden – eher rückläufig, an denen es regnet. An gut einem Tag regnet es aufs Jahr gesehen weniger im 10 Jahres-Schnitt.

Dass es überhaupt regnet, ist ja das eine. Aber an den Tagen, wo es wenigstens für unsere Böden ausreichend regnet, ist deutlich rückläufiger. So regnet es auf 10 Jahre gesehen gut 6 Tage seltener als noch vor 15 Jahren.

Dann gibt es auch noch die Kategorisierung mit mehr als 10 Liter pro m² am Tag, wo der Trend um gut 3,5 Tage zurückgeht. Diesen Trend haben wir während einer Studie im letzten Jahr bereits beobachten können.

Zu guter Letzt noch der Blick auf die Tage mit mehr als 20 Liter pro m², wo der Trend ebenfalls deutlich rückläufig ist. Diese Tage können wir aber getrost ausklammern, weil so viel Wasser von der Natur selten aufgenommen werden kann.
Also auch hier zeigt sich ein besorgniserregender Trend, der zur Trockenheit in Deutschland beiträgt.
Kommen wir zu den möglichen Folgen der Trockenheit, die in einem Artikel der ZEIT sehr gut zusammengefasst worden sind. Es handelt sich hierbei um einen Artikel für ZEIT-Abonnenten.
Extreme Dürre, Dutzende Waldbrände, Stauseen fast leer in Portugal.
In rund 250 Gemeinten herrscht in Polen Trinkwassermangel.
In Rumänien sind drei Viertel des Landes zu trocken, Missernte von Getreide droht.
In Italien ist der Po, größter Fluss des Landes, nahezu ein Bächlein, Ernteausfälle in Milliardenhöhe.
Viele Bergseen trocknen in Österreich aus.
Das sind nur einzelne Meldungen der aktuellen Tage aus Europa im Bezug auf die herrschende Trockenheit. Wenn man nicht in Nordeuropa lebt, kennt man dieses Problem nur zu Genüge. Und diese Lage passt genau zu dem, was Klimamodelle und Klimafroscher vorhergesagt haben.
Um sich diesem Problem nun besser annehmen zu können, wurde in dem Kapitel erstmal die Dürre als solche unterteilt. Hierbei wird zwischen hydrologischer Dürre (Austrocknen von Brunnen, Flüssen, Seen), agrarischer oder landwirtschaftlicher Dürre (Austrocknen von Böden) und meteorologischer Dürre (Ausbleiben von Niederschlägen) unterschieden.
Wir kommt es zu dieser Dürre?
Allgemein lässt sich sagen, dass hohe Temperaturen und ausbleibender Niederschlag zu Dürre führen. Je höher die Temperaturen, desto mehr Wasserdampf steigt auf, also desto mehr Feuchtigkeit wird aus den Böden in die Atmosphäre gezogen. Bei fehlenden Niederschlägen bleibt dem Boden somit noch weniger Feuchtigkeit zur Verfügung. Der Zustand verschlimmert sich also durch steigende Temperaturen in Folge des Klimawandels.
Meteorologische Dürren, die aufgrund von fehlendem Niederschlag oder vermehrten Extremniederschlägen durch Starkregen entstehen, sorgen zwangsläufig für agrarische oder hydrologische Dürren. Und dieser Trend wird laut Klimaforscher extremer.
Dazu sorgt auch der Winter rund um den Alpenraum für weitreichende Folgen, da die Gletscher weniger Schnee ansammeln und somit auch weniger Wasser im Laufe der Sommer abgeben können. Zumal in den Wintermonaten auch der Anteil von Regen und Schnee immer mehr zu Regen übergeht. So ist auch der extreme Pegelstand des Flusses Po in Italien zu erklären, womit eine ganze Reihe an Regionen unter dieser Trockenheit leiden. Auch, weil dort der Regen seit Monaten ausbleibt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Studie aus dem Nature Geoscience, veröffentlich von Cresswell-Clay et al. aus dem Jahre 2022. Dort wurde untersucht, dass das Azorenhoch, das Hoch über dem Atlantik als motorisches Element unseres Wetter in Mitteleuropa, deutlich stärker ausgeprägt ist als noch vor der industriellen Zeit. Dadurch werden feuchte Luftmassen häufiger über Nordeuropa abgelenkt, womit in Südeuropa der Niederschlag fehlt.
Durch die zunehmende Trockenheit in den Frühlingsmonaten fehlt bei uns in Deutschland auch häufiger die Wasserversorgung unserer Landwirtschaft, womit die Ernten immer schlechter ausfallen, da Saat viel schlechter keimen und Jungpflanzen verdorren.
Die aktuellen Trends dürften sich über die kommenden Jahren noch weiter verschlimmern. Das, was wir heute erleben, ist wohl der Beginn einer Zeit, bei der wir uns an Engpässe, Folgen durch Trockenheit für Leib und Leben sowie extremen Ereignissen gewöhnen müssen.

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