Bevor ich mich jetzt in eine spekulative Haltung bewege, möchte ich vorab ein paar Kleinigkeiten sicher stellen.
- Der Siebenschläfertag ist am 27. Juni und die Regel dahinter besagt, dass wie das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag. Diese Regel ist mittlerweile überholt, da es nicht mehr und das Wetter an diesem Tag geht, sondern um die sich einpendelnde Großwetterlage für den Zeitraum 27.6. – 7.7. Das liegt an dem sich erwärmenden Nordpol durch den hohen Sonnenstand. Folglich geht der Unterschied der Temperaturen zwischen Nordpol und Äquator zurück und die Großwetterlage schläft ein. Sobald der Sonnenstand zurückgeht und die Temperaturunterschiede wieder größer werden, kommt wieder Bewegung in die Wetterküche, das ist dann in Richtung Mitte August der Fall.
- Ich werde mir gleich die Großwetterlagen zum 27. Juni, 2. Juli und 7. Juli anschauen und dabei nicht die jeweilig dazugehörigen Wetterkonstellationen erklären, sondern die Muster hinter diesen Großwetterlagen beleuchten. Diese werden für die kommenden 6 Wochen interessant sein und darüber entscheiden, welches Wetter ungefähr in diesem Zeitraum in welcher Abfolge entstehen wird.
- Alles das, was ich jetzt schreibe, ist spekulativ und hat nichts mit einer seriösen Wetterprognose zu tun. Die findet ihr immer in den kompakten Berichten.

Die Großwetterlage von vergangenem Dienstag brachte uns ein Tief über dem Nordatlantik (bei Island) sowie ein weiteres über der Ostsee, welches mit seinem Frontensystem über Deutschland gezogen ist und für Abkühlung und etwas Regen gesorgt hat. Von Südwesten her stützt ein Hoch diese Wetterlage.

Zur heutigen Großwetterlage hat sich das Tief von Island in Richtung Nordsee verlagert, der Hochdruck über Ostskandinavien wurde abgebaut und wir sind in eine kühle Nordwestströmung gekommen. Das Hoch über dem Atlantik mit seinem Kern bei Kanada ist weiterhin weit weg, das Ablegerhoch wurde ebenfalls abgebaut.

Das Island-Tief ist zurück, auch das Skandinavien-Tief ist weiterhin da. Diese haben sich aber nach Nordwesten zurückverlagert und das Zepter abgegeben. Über Deutschland und über Sibirien werden sich Hochs etablieren und für eine südwestliche und heiße Witterungsphase sorgen.
Somit können wir ein paar Dinge festhalten:
- Das Islandtief wird mit großer Wahrscheinlichkeit bestimmend für die Großwetterlage des Hochsommers sein.
- Somit sind Durchbrüche des Tiefdrucks von Nordwest her möglich, sodass die Temperaturen immer wieder zurückgehen werden, Bewölkung zunimmt und auch Regenfronten durchziehen können, sodass es für jeden Mal etwas Regen gibt.
- Außerdem scheint auch Skandinavien immer wieder anfällig für Tiefdruck sein, womit auch ein stabiles Hochdrucksystem über Skandinavien mit einer möglichen Omega-Wetterlage unwahrscheinlich ist. Das bedeutet auch, dass stabile Hitzewellen mit 30+ °C über wenige Woche mit langer Trockenheit sind unwahrscheinlich.
- Sobald das Tief sich von Island in Richtung Südwesten verlagert, dreht bei uns die Strömung auf Südwest und wir kommen in eine Luftmasse, die typisch für kurze Hitzephasen mit anschließender Abkühlung durch Schauer und Gewitter ist.
- Sobald sich das Tief von Island aus wieder in Richtung Südosten verlagert, dreht die Strömung bei uns auf West bis Nordwest, Regenfronten und kühlere Temperaturen mit Wind entstehen daraus und wir können etwas verschnaufen.
- Die Zyklen, die uns Regen und Wind in Abwechslung mit kurzer Hitze und anschließender Abkühlung durch Schauer und Gewitter bringen, wird in der Regel in etwa 10-14 Tage andauern. Danach wiederholt sich das Muster.
Abschließend lässt sich sagen, dass ein Hitzesommer mit wochenlanger Trockenheit unwahrscheinlich ist. Das amerikanische GFS in seinem Hauptlauf berechnet für die kommenden 16 Tage aktuell 3 Hitzetage (8.-10.7.), gut 40-50 Liter pro m² Regen und 2 schwüle Tage. Ich denke, dass dies den meteorologischen Hochsommer 2023 ganz gut zusammenfassen dürfte.

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