Wir bewegen uns aktuell in die vermutlich letzte Hochsommerwoche des Jahres 2023. Noch gibt es große Unsicherheiten, was so die genaue Verteilung der wohl heißeren Tage gibt und wie heiß es dann auch an den einzelnen Tagen werden soll.

Das ist die heutige Konstellation. Ein Hoch über der Ukraine bringt mit einem Tief über der Nordsee eine feuchte und heiße Luft nach Deutschland. Dazu habe ich mal die -10 °C (stabile Luft) Isotherme in violett sowie die -15 °C (labile Luft) in gelb eingezeichnet. Wir liegen genau dazwischen und haben dabei einen Mix aus Sonne, Wolken und vor allem höherer Luftfeuchtigkeit, die Schauer und Gewitter produziert, wie in der vergangenen Nacht.

Bis Samstag zieht sich die labile Luft zurück und die Hitze aus dem Süden stülpt sich über Deutschland bis an die Küsten, womit wir auch für kurze Zeit unter die stabile Luft kommen, unter der es heiß wird. Welche Temperaturen das dann bedeutet, schauen wir uns gleich an. Das Tief über dem Nordatlantik zieht sich zurück, das Skandinavien-Hoch macht den Weg frei für ein enorm hohes Geopotential in 5.500 Meter Höhe, was dann ebenfalls für das stabile Wetter sorgt. Ihr könnt euch das Vorstellen als eine Art Glocke an hohem Luftdruck, der sich in 5.500 Meter Höhe über die Atmosphäre darunter legt und eine Wolkenentwicklung über diese Höhe hinaus verhindert. Somit werden die Schauer und Gewitter im Keim erstickt.

11 Tage später soll sich die stabile Luft wieder bis zum Mittelmeer zurückziehen und wir gelangen mehr und mehr in die labile Luft aus dem Norden. Die Tiefs übernehmen wieder über Nordeuropa und damit steigt für uns wieder die Herbstneigung. Der Hochsommer soll also nicht lange bleiben.

Mit Blick auf die Niederschlagskarte mit dem prognostizierten Regen bis nächste Woche Mittwoch lässt darauf schließen, dass in dieser schwülen Luft jetzt gar nicht mehr so viel an Niederschlag nachkommen wird. Außerdem wird bis zum Ende der Hochsommerphase kein weiterer nennenswerter Regen erwartet, zumindest nach dem Hauptlauf. Der 12er Lauf gestern hat noch deutlich mehr Niederschlag prognostiziert (20 Liter pro m²), was allerdings eher daran liegt, dass der Kaltlufteinbruch Mitte nächster Woche etwas eher kommen soll. Da ist also noch etwas im Busch.

Also stabile Luft und kaum Niederschlag = trockene Luft? Nein, leider nicht. Dies zeigt der Taupunkt. Eine Mischung aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit, je höher der Taupunkt, desto drückender kommt uns die Luft vor. Mit Blick auf die in orange eingezeichnete Zone sehen wir, dass gerade zum Wochenende trotz der stabilen Luft eine hohe Luftfeuchtigkeit entstehen wird, womit uns die aufkommende Hitze äußerst schwül vorkommen wird. Das bedeutet neben einer hohen Wärmebelastung auch eine ausbleibende Erholung in den Nächten, da die Taupunkte den Deckel der Temperaturen in der Nacht liefern. Die Temperaturen sinken also teilweise kaum unter 20 °C, tropische Nächte werden entsprechend folgen.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Kontrollieren wir das ganze Mal mit dem Ensemble und dort sieht man 3 Sachen:
1. Die sich nun aufbauende Hitze wird uns aller Voraussicht nach bis zum 22. August, sprich Dienstag nächster Woche, erhalten bleiben. Zunächst etwas kühler, später heißer. Erste heiße Peak soll zum 19. August erfolgen, der zweite Peak könnte zum 22. August folgen, das muss aber noch abgewartet werden. Höchsttemperaturen sind zwar aktuell nur bei 32 °C, die berechnet werden, können aber noch nach etwas korrigiert werden.
2. Das, was im Hauptlauf so trocken berechnet wird, ist in den Ensembles nicht ganz drin, da sich gerade in den Nachmittagsstunden immer wieder Schauersignale zeigen, sprich ein auf ein erhöhtes Schauerrisiko deuten, gerade zum Donnerstag.
3. Die Hitze soll sich ab dem 23. August abbauen, und das nachhaltig. Diese Hochsommerphase soll dann beendet werden und mit Blick auf die fortschreitende Jahreszeit mit dem zurückgehenden Sonnenstand und der kürzeren Tageslänge ist die Wahrscheinlichkeit, dass danach nochmal so ein Hochsommerblock entsteht, sehr gering. Entsprechend können wir mit Stand heute sagen: Jetzt wird es nochmal heiß und schwül, ab dem 23. August soll es das für den Sommer 2023 gewesen sein. Was uns danach erwartet, das klären wir später.

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