Markanter Temperatursturz, danach wieder „mild“

Bisher waren wir im meteorologischen Herbst 2023 extrem mild unterwegs, damit ist jetzt Schluss. Die Temperaturen kriegen in den kommenden 24 Stunden einen derartigen Tritt in den Keller, dass das Temperaturniveau um mehr als 10 °C abschmieren wird.

Tagesmitteltemperatur im Herbst 2023 für NRW mit den Prognosen des GFS-Hauptlaufs, GFS in seinem Ensemble gemittelt und dem ICON-EU-Hauptlauf | Quelle: mtwetter.de

Auf dem Diagramm ist schön zu sehen, dass die Temperaturen, wie bereits gestern schon erwähnt, im September und auch im Oktober deutlich über dem langjährigen Mittel der Jahre 1961-1990 liegen. Mit einem Plus von 7,61 °C gegenüber dem langjährigen Mittel ist es deutlich zu warm, stand jetzt. Wenn die Temperaturen nun zurückgehen werden, werden wir am Ende des Herbstes vermutlich in Richtung +2-3 °C zurückgehen, was aber immer noch für einen rekordverdächtigen Herbst 2023 sprechen würde. Mehr dazu aber zu einem anderen Zeitpunkt. Man erkennt aber schon ganz deutlich, dass dieser Absturz der Temperatur ziemlich markant ist und wir dann auch in der Nähe dieses Temperaturniveaus bleiben, welches für das langjährige Mittel spricht. Morgen wachen wir auf und werden und völlig verwundert die Augen reiben, was denn da draußen los ist. Und die Bäume werden dem gleich tun und ziemlich schnell die Farbe ändern und ihr Kleid abwerfen.

Eigentlich wollte ich den Bericht jetzt schon enden und ins Wochenende gehen, aber dann habe ich doch nochmal einen Blick in den GFS Hauptlauf geworfen.

Hier seht ihr den 16-Tage-Trend des amerikanischen GFS in Diagramm-Form.
Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de

Wir haben in den vergangenen Tagen ja bereits über das ECMWF gesprochen, welches den Turnaround gemacht hat vom ewig langen kalten Wetter mit Bodenfrostgefahr hinzu weiter mildem Wetter, örtlich mit Hochnebel. Und siehe da, das GFS lässt sich davon nun tatsächlich anstecken. Alle Modelle, okay, bis auf eins, werden nach 2-3 kühlen Tagen mit fast einstelligen Tageshöchstwerten wieder den Weg zu milderem Wetter zurückgehen. Es gibt zwar einige Läufe, die direkt danach wieder abschmieren, so wie der Kontrolllauf, aber einige bleiben dann auch mild bei folgender Wetterlage.

Großwetterlage nach dem amerikanischen GFS mit seinem Hauptlauf zum Mittwochabend nächster Woche | Quelle: wetterzentrale.de

Kurz zur Verteilung: Tiefs über dem Atlantik, vor der Bretagne, bei Grönland und Russland. Hochs einerseits auf dem Atlantik südwestlich der Azoren, Hoch über dem Mittelmeer und Hoch über dem Nordmeer. Zwar liegen wir damit am Rande des Hochs auf seiner Südostflanke, womit Bodennah kühlere Luft zu uns sickern würde, von Südwesten her kommt aber gleichzeitig warme Luft mit dem Tief vor der Bretagne zu uns. Das ist so eine Misch-Wetterlage, die uns keinen Spaß bereiten wird. Damit gibt es bei Tiefdruckdurchzug Regen, durch schleifende Fronten auch mal etwas mehr, ansonsten viel Hochnebel-Suppe und äußerst trüb zu der Jahreszeit. Aber: Damit wäre der Nachtfrost vom Tisch. Das werde ich weiter im Blick behalten und am Montag mal schauen, was die neuesten Modelle so bringen. Bis dahin ein schönes Wochenende!

Hinterlasse einen Kommentar