Der Kampf der Luftmassen geht weiter, morgen 12 °C wärmer.
Der morgige Donnerstag bringt abseits von letzten Schauern und dichten Wolken viel Sonne ab den Vormittagsstunden und die Temperaturen steigen auf 17 bis maximal 31 °C. Dazu frischt der Wind auf und kommt mit Böen bis 40 km/h aus östlichen Richtungen. Dazu ist es weiter schwül.
Für den Freitag sind sich die Modelle weiterhin uneins. Während das amerikanische GFS Ostwind auf Südost drehen lässt und viele Wolken mit vereinzelten Schauern am Vormittag berechnet, ist das europäische ECMWF eher der Meinung, dass sich der Westwind wieder durchsetzen wird mit einem erhöhten Schauer- und Gewitterrisiko am Nachmittag. Die Temperaturen werden sich wohl zwischen 19-25 °C bewegen, je nach Sonnenscheindauer sind auch bis zu 27 °C möglich. Dazu weiterhin schwül.
Am Samstag setzt sich der Ostwind wieder durch und die Sonne kehrt zurück bei 17-29 °C. Die Luft wird etwas trockener.
Der Sonntag lässt den Wind wieder drehen auf Südwest mit vielen Wolken und Schauer und Gewittern am Nachmittag. Dazu große Schwüle bei 18-23 °C.
Die neue Woche startet stand jetzt mit vielen Wolken und zahlreichen Schauern und Gewittern bei 17-25 °C.

Gestern habe ich ja bereits über die Hochachse berichtet, die sich zeitweise immer wieder durchsetzt und uns spätsommerliches und heißes Wetter bringt. Das Tief vor Frankreich bringt aus südlichen Richtungen noch etwas Feuchtigkeit mit herein, sodass die Luft Schwül ist mit phasenweiser wolkenreicher Witterung.

Diese Hochachse soll sich sowohl nach dem GFS als auch nach dem ECMWF auflösen und den Weg frei machen für Tiefdruck aus Nordeuropa. Das Tief bei Island wird sich aufbauen und das Tief vor Frankreich wandert weiter in den Mittelmeerraum. Damit kommt eine nordwestliche Strömung in Gang und die Temperaturen sinken nach aktuell über 15 °C in 1.500 Meter Höhe auf unter 5 °C in 1.500 Meter Höhe. Damit reden wir von Tageshöchsttemperaturen von unter 20 °C bei uns am Erdboden, dazu immer wieder wechselhaft und teils windig. Der Herbst hält also Einzug in der kommenden Woche.
Und dann erreichte mich vor ein paar Wochen mal folgende Frage: „Hey ich habe da noch eine frage. Wir wohnen direkt an den Urdenbacher Kämpen. Und gefühlt Regent es immer überall aber wir stehen hier in der Nachbarschaft und gießen die Gärten. Kannst du das vielleicht mal erklären wie es dazu kommt? Wäre voll interessant warum das in Düsseldorf gefühlt so unterschiedlich ist.“
Gute Frage! Dazu gucken wir uns später mal ein Niederschlagsbild von WetterOnline vom vergangenen Montagabend an.
Ich würde die Frage gerne an diesem Beispiel erläutern und beantworten. Dazu einmal ganz prinzipiell. Regen entsteht, in dem Feuchtigkeit in die Atmosphäre aufsteigt, kondensiert und aufgrund des wachsenden Gewichts wieder als Regen nach unten fällt. Gerade im Falle von Landregen lässt sich dies am heutigen Mittwoch ganz gut verstehen. Durch das Tief vor Frankreich ist mit der kühleren Luft auch recht feuchte Luft zu uns gezogen. Diese feuchte Luft stellt eine Luftmassengrenze dar, die durch Wind von West und Ost zusammengequetscht wird. Oder besser gesagt ausgequetscht, wie bei einem nassen Schwamm, den man zusammendrückt.
Dann gibt es neben dem stratiformen Regen, also Landregen, noch den konvektiven Regen, der für Schauer steht. Ein Schauer ist per Definition ein Niederschlagsgebiet, welches örtlich eng begrenzt ist. Diese Schauer entstehen allen voran durch vertikale Luftbewegungen. Die Sonne, die auf die Erde trifft, erwärmt diese und führt dazu, dass sich die Umgebungsluft erwärmt. Warme Luft dehnt sich aus, dadurch nimmt die Dichte ab und wird leichter. Leichte Luft wird durch schwere Luft (kühlere Luft) ausgetauscht und steigt nach oben. Je stärker diese Vertikalbewegung ist, desto mehr Feuchtigkeit wird auch nach oben gezogen. Diese Luft kühlt sich beim Weg nach oben ab. Daher, dass wärmere Luft über ein größeres Volumen als kühlere Luft verfügt, passt in wärmere Luft mehr Feuchtigkeit rein. Wenn man die Luft nun runterkühlt, dann nimmt die Feuchtigkeit in den kühleren Luftpaketen mehr Raum ein, folglich steigt die relative Luftfeuchtigkeit an und sättigt sich ab einer gewissen Höhe, sodass sich Wolken bin. Mit der Vertikalbewegung wird dieser Prozess noch beschleunigt und es bilden sich Schauer bis hin zu Gewittern.
Daher, dass die Luft sich nicht überall gleich schnell erwärmt und die Luftmassen auch immer wieder einen Unterschied zur Umgebung haben durch Gelände und Wälder, passiert dieser Prozess nicht überall, sondern nur örtlich begrenzt. Und man kann im Voraus nur erahnen, in welchen Regionen die Wahrscheinlichkeit für Schauer am Höchsten ist.

Am Montag zog ein Niederschlagsgebiet aus Südwest auf mit viel Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit wurde zum Aufsteigen gezwungen, da trockene Luft aus Ost auf diese feuchte Luft getroffen ist. Die warme Luft gleitet auf die kühle Luft auf und wird zum Aufsteigen gezwungen, Vertikalbewegung eben. Die Feuchtigkeit wird dabei mit nach oben gezogen, kondensiert und es bilden sich Schauer und Gewitter. Da dieser Prozess über einer größeren Fläche in Gang kommt, bilden sich nicht nur einzelne Gewitter, sondern eine Gewitterfront, wie von Siegen bis Venlo zu sehen ist. Diese Schauer und Gewitter ziehen von dem Punkt aus weiter nordwärts und regnen sich ab. Wenn im Vorfeld dieser Gewitter weitere Luft in diese Systeme reingesogen werden, sodass neue Luft aufsteigt, die Luft kondensiert und wieder als Regen herunterfällt, bleiben die Gewitter bestehen und ziehen weiter. Wenn aber keine weitere Luft im Vorfeld kondensiert, dann regnen sich die Gewitter einfach wieder ab. Und dieser Prozess ist beispielsweise vor Neuss in Gang gekommen, sodass diese Gewitterfront sich genau dort geöffnet hat und es dort trocken geblieben ist.
Diesen Prozess sagt man ja auch Düsseldorf nach, dass es dort häufig nichts passiert, sondern nur drum herum. Das hat verschiedene Ursachen, der größte Faktor liegt am Gelände. Düsseldorf liegt in einer Senke, dem Rheintal. Westlich von Düsseldorf steigt das Gelände zwar nur leicht an, aber es steigt an. Südwestlich und südlich liegen Eifel und Pfalz. Südöstlich und östlich liegen bergisches Land und Sauerland. Aus diesen Richtungen sinken die Schauer- und Gewittersysteme von dem erhöhten Gelände in das Rheintal, sodass die Luft im Voraus nicht mehr zwingend durch das Gelände zum Aufsteigen bewegt wird. So kann es sein, dass der Nährboden, der über dem Gelände noch da gewesen ist, vor Düsseldorf weg ist und die Schauer und Gewitter einknicken. Und so kommt es auch zu den großen Unterschieden zwischen den Regionen und teilweise auch im eigenen Stadtgebiet.
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