Themenspezial Trockenheit: 05.04.2025

Wir müssen uns einem Thema widmen, welches aktuell so langsam sichtbar wird und schon bald für erste Probleme führen wird, der Trockenheit.

Für gewöhnlich haben wir im Bezug auf die Niederschläge bei uns in Deutschland und speziell in Düsseldorf über das Jahr verteilt immer wieder regnerische Phasen, in den die Natur wortwörtlich gegossen wird. Dabei kommt es schon mal vor, dass es mal bis zu 2 Wochen am Stück trocken ist, ehe die nächsten Niederschläge den Boden wieder mit Feuchtigkeit versorgen. Wenn man in der Statistik mal die vergangenen 55 Jahre zurückblickt, dann wird diese Grenze von 3 Wochen keinen Niederschlag selten überschritten. Herausstechen tun dabei die Jahre 1976 (April & August), 1996 (Januar), 1997 (Januar), 2007 (April), 2011 (Oktober – November), 2018 (Juli – August & Oktober), 2020 (März – April & Mai) und 2023 (Januar – Februar & Mai – Juni). Gleiches gilt nun auch mit dem Start in das Jahr 2025 mit Februar, März und April. Das sind mit Unterbrechungen bereits 7 Wochen und es wird noch mindestens eine weitere Woche hinzu kommen. Nach den aktuellen Berechnungen des amerikanischen GFS mit seinem Hauptlauf (Freitag) wird der erste nennenswerte Niederschlag zum 16. April kommen.

Ein Problem der nun vorangeschrittenen Jahreszeit ist, dass bei sonnigem Wetter bereit so viel Feuchtigkeit verdunstet, dass 10 Liter pro m² am Tag nicht mehr ausreichend, um die Böden nachhaltig feucht zu halten. Wir starten als mit einem enormen Feuchtigkeits-Defizit in die Jahreszeit, in der wir kaum mehr den Bedarf der Böden decken können und einen ziemlich nassen Sommer benötigen, um die Dürre wieder zurückzuschrauben.

Für gewöhnlich sind die Winter und Frühlingsmonate nicht sonderlich niederschlagsreich, weil der Anteil der konvektiven Niederschläge (Schauer und Gewitter) geringer ist und die die meisten Niederschläge bringen. Während der Frühling in den vergangenen Jahren häufiger schon frühsommerlich ist, ist hier zumindest ein Anstieg der Niederschläge in im Vergleich zum langjährigen Mittel zu erkennen.

Ein ähnlichen Verlauf hatten wir zuletzt im Jahr 2011, in dem es längere trockenere Phasen von Anfang März und Mittel April bis in die erste Maidekade hatten, ehe dann konvektive Niederschläge aufgekommen sind und immer wieder Regen in Form von Schauern und Gewitter gebracht haben. Letztlich war es der NRW-landesweit gemittelt trockenste Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit 68,90 Liter pro m². Aktuell liegen wir bei 9,33 Liter pro m². In 2020 hielt die trockene Wetterphase mit einzelnen Unterbrechungen vom 14.03. bis zum 27.04. an, also 6 Wochen lang. In allen 3 Jahren hat sich ein schier nicht enden wollender Hochdruck für die Trockenheit gesorgt. 2011 eher mit Hochs über Nordwesteuropa, 2020 eher mit Hochs über Nordosteuropa. In diesem Jahr ist es wieder der Nordwesten, der eher Hochdruckgeprägt ist, aber auffällig ist die Anfälligkeit, dass das Hoch auch mal in Richtung Nordatlantik rausrutscht und den Atlantik blockiert. Das sorgt für eine extra Portion „Eingefahrenheit“ der Großwetterlage mit zwischenzeitlichen Polarvorstößen, so wie morgen.

Mit ein Grund dafür ist das, was in 36 km Höhe passiert. Über dem Nordpol wirbelt seit einigen Wochen bereits ein Hochdrucksystem und lässt die Windzirkulation meist aus Ost kommen, durch sich auch besser Großwetterlagen halten können und auch Hochs über Nordeuropa etablieren können. Und das wird sich auch noch bis Mitte April halten, ehe dann die Strömung mehr auf Nord drehen soll und das Hoch in Richtung Grönland wandert.

Wenn man den Modellen von GFS und ECMWF glauben schenken mag, dann soll sich dieser Hochdruck zu Mitte April abbauen und dann wird es zunehmend nass. Interessanterweise ist der Unterschied der Modellberechnungen von GFS (etwa rund um 0 °C in 1.500 Meter Höhe mit vermehrten Niederschlägen) und ECMWF (etwa rund 5 °C in 1.500 Meter Höhe mit steigenden Niederschlägen) ziemlich groß, gerade das GFS wäre für die Trockenheit besser durch die niedrigeren Temperaturen.

Zum Schluss noch einen kurzen Blick auf das, was das Langfristmodell CFS mit seinen 4 Läufen berechnet. Hochdruck ab Ende April bis Mitte Mai, danach häufiger Schauer und Gewitter bis Mitte / Ende Juni und beginnender Hochsommer, Schauer und Gewitter erst ab Ende Juli wieder. Der 18er Lauf von heute Nacht macht den Hochsommer anfälliger für Schauer und Gewitter. Nur mal für den Hinterkopf, dass die längeren trockenen Phasen auch über dem Sommer auftreten könnten, gemäß den Modellberechnungen. Und ab Ende April dürfte das nächste Hoch anrücken, sofern sich der Tiefdruck zu Ostern Einzug erhält.

Die Datenquellen sind von mtwetter.de und wetterzentrale.de.


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