Warum fühlt sich die Sonne in diesem Frühjahr so heiß an?

„Strucksi, warum ist die Sonne seit März so krass?“ – Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Die Sonne brennt, obwohl die Temperaturen teilweise gar nicht extrem hoch sind. Wir schauen uns an, woran das liegen kann – wissenschaftlich, aber verständlich.


☀️ 1. Sonnenfleckenzyklus – Die Sonne ist gerade aktiver

Die Sonnenaktivität verändert sich in etwa alle 11 Jahre. In dieser Zeit schwankt die Zahl der Sonnenflecken – und mit ihnen die abgestrahlte Energie.

🔍 Aktuelle Lage:

  • Wir befinden uns im Höhepunkt des aktuellen Sonnenfleckenzyklus.
  • Dieser ist aktiver als der letzte, aber schwächer als die Zyklen vor 1980.
  • Der Unterschied zwischen Sonnen-Minimum und Sonnen-Maximum liegt jedoch bei nur +0,1 % der Sonnenstrahlung – kaum spürbar.

🧠 Fazit: Der Zyklus spielt eine kleine Rolle – aber es gibt deutlich stärkere Einflüsse!


🌤️ 2. Hohe Sonnenscheindauer & klare Luft

Was wir dieses Jahr besonders merken:

  • Viele Sonnenstunden
  • Wenig Bewölkung
  • Trockene Luft mit niedriger relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit

🔍 Warum das wichtig ist:

  • Trockene Luft = niedriger Taupunkt
  • Je niedriger der Taupunkt, desto „durchlässiger“ ist die Atmosphäre für Sonnenstrahlung

💡 Unser Empfinden hängt also stark von der Luftfeuchtigkeit ab – weniger vom Sonnenstand.


🌡️ 3. Die Luft ist warm und trocken

Eine zentrale Kennziffer für unser Wärmeempfinden ist die Differenz zwischen Temperatur und Taupunkt. Je größer diese Differenz, desto trockener ist die Luft – und desto stärker wirkt die Sonne.

📊 Frühling 2025 (bis 12. Mai):

  • Differenz: 6,35 °C ➜ Platz 5 seit 1881 in NRW!
  • Vergleichsjahre: 2011 & 2020 waren ähnlich – aber dieses Jahr ist besonders mild.

🧮 4. Temperaturen & möglicher Rekord

Die mittlere Tageshöchsttemperatur liegt aktuell bei 16,7 °C – und der Frühling ist noch nicht vorbei.

📈 Hochrechnung:

  • Wenn sich die Witterung weiter hält, könnten wir am Ende bei etwa 18 °C landen.
  • Das wäre der wärmste Frühling seit 1881+2,6 °C über dem langjährigen Mittel.

Weitere Einflussfaktoren

📌 1. Weniger Aerosole in der Luft
Klare Frühlingsluft bedeutet: Weniger Schmutzpartikel und Dunst in der Atmosphäre – die Sonne strahlt direkter und greller. Das Licht fühlt sich schärfer an, besonders in der Mittagszeit.

📌 2. Höherer Sonnenstand
Ab März nimmt der Sonnenstand täglich zu – damit wird die Strahlung auf der Haut intensiver. Und: Die Sonnenstrahlen erreichen uns in einem flacheren Winkel, was zu höherer Einstrahlung pro Fläche führt.

📌 3. Schneller steigender UV-Index
Der UV-Index zieht bereits im März/April kräftig an, oft deutlich schneller als die Lufttemperatur. Das bedeutet: Schon bei 15–18 °C kann die UV-Belastung sommerlich hoch sein. Und das spüren wir direkt auf der Haut.

📌 4. Kontrasteffekt nach dem Winter
Unser Körper ist von den grauen Wintermonaten entwöhnt. Wenn dann plötzlich Sonne knallt – noch dazu bei trockener Luft – ist das subjektiv ein echter Hitzeschock.

📌 5. Der Stadteffekt
Asphalt, Glas und Betonflächen speichern Hitze und reflektieren Sonnenstrahlen. In der Stadt wird’s dadurch nicht nur wärmer, sondern auch gefühlt viel sonniger – Stichwort „urban heat island“.


✅ Fazit: Darum fühlt sich die Sonne so „krass“ an

  • 🌞 Sonnenaktivität = eher kleiner Einfluss
  • 🌤️ Viel Sonne + wenig Wolken = klarer Himmel
  • 💨 Trockene Luft + niedriger Taupunkt = starke Sonnendurchlässigkeit
  • 🌡️ Milde Temperaturen verstärken das Wärmeempfinden

Die Sonne ist nicht „heißer“ – aber unsere Atmosphäre ist dieses Jahr durchlässiger, die Luft trockener und die Temperaturen angenehm mild. Das ergibt ein deutlich spürbares „Strahlengefühl“.


Abspann:

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