Zur aktuellen Gewitterprognose in den Medien

Die heiße Luft wird morgen durch eine kühlere Strömung aus Nordwesten verdrängt – verbunden mit einer Kaltfront, Schauern und vielleicht auch vereinzelten Gewittern. Darüber haben wir bereits ausführlich berichtet.

In einigen Medien ist jedoch von potenziell schweren Unwettern bis hin zu Superzellen und Tornados in NRW die Rede. So schreibt z. B. die Frankfurter Rundschau (Stand: 22.06.):

„Bereits am Sonntagnachmittag können im äußersten Westen erste kräftige Gewitter entstehen […] Die Gewitter könnten lokal von Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen begleitet sein – vereinzelt besteht sogar das Potenzial für die Entstehung von Tornados, insbesondere im Bereich der sich bildenden Superzellen. Diese Dynamik ist ein klares Signal: Die Hitze endet mit einem Knall.“

Solche Formulierungen halte ich – bezogen auf die aktuellen Modellprognosen – für stark überzogen. Die Ensemble- und Regionalmodelle (z. B. ICON-D2) zeigen aktuell nur punktuell Schaueraktivität mit geringen Regenmengen und mäßigem Wind.

Die genannte Dynamik, die Voraussetzung für Superzellen ist, scheint nach derzeitigen Daten nur schwach ausgeprägt zu sein. Natürlich kann Wetter dynamisch sein – aber eine Gewitterlage von solcher Stärke ist nach aktuellem Stand für NRW nicht plausibel abzuleiten.

Wichtig: Das bedeutet nicht, dass Medien keine Unwetterwarnungen aufgreifen dürfen – aber ich appelliere für eine nüchterne, datenbasierte Einordnung, die nicht auf Alarmismus setzt.

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