Der Taupunkt – ein unterschätzter Wetterparameter

Anfang Juli hatte ich euch dazu aufgerufen, mir Fragen rund ums Wetter zu schicken – und ihr habt geliefert! Heute starte ich mit einer kleinen Reihe zur Beantwortung eurer Fragen. Den Anfang macht: Was ist eigentlich der Taupunkt – und was verrät er uns?


Was ist der Taupunkt?

Der Taupunkt ist eine meteorologische Kennzahl, die angibt, bei welcher Temperatur die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist – also 100 % relative Luftfeuchtigkeit erreicht. Hierzulande wird der Taupunkt in Grad Celsius (°C) angegeben.

Vereinfacht gesagt: Wenn sich die Luft abkühlt, ohne dass ihr Feuchtigkeit entzogen wird, dann ist bei Erreichen des Taupunkts der Punkt erreicht, an dem Kondensation einsetzt – es kann also Nebel oder Tau entstehen.

Beispiel: Bei 20,0 °C Lufttemperatur und 53 % relativer Luftfeuchtigkeit liegt der Taupunkt bei ca. 10,1 °C. Kühlen wir diese Luft auf 10,1 °C ab, ist sie vollständig mit Wasserdampf gesättigt – die relative Luftfeuchtigkeit steigt auf 100 % und Kondensation setzt ein.


Wie funktioniert das physikalisch?

Luftmoleküle haben ein Volumen, das sich mit der Temperatur verändert:

  • Erwärmt sich die Luft, vergrößert sich der „Speicherplatz“ für Wasserdampf.
  • Kühlt sich die Luft ab, wird dieser Raum kleiner.

Wenn warme Luft also viel Feuchtigkeit aufgenommen hat und dann stark abkühlt, stößt sie irgendwann an ihre Sättigungsgrenze – der Taupunkt ist erreicht.


Was sagt uns der Taupunkt im Alltag?

1. Nebelbildung:
Vor allem im Winter kann der Taupunkt ein Indikator für Nebel in den Morgen- oder Nachtstunden sein – wenn die Temperatur auf oder unter den Taupunkt fällt.

2. Luftempfinden:
Im Sommer spielt der Taupunkt eine entscheidende Rolle für das persönliche Hitzeempfinden. Je höher der Taupunkt, desto schwüler und drückender fühlt sich die Luft an.

  • Ab 16 °C Taupunkt: schwül
  • Ab 20 °C Taupunkt: sehr drückend

Beispiel: Bei 30 °C Lufttemperatur und 53 % Luftfeuchtigkeit ergibt sich ein Taupunkt von 19,1 °C – das wird als sehr schwül empfunden.


Warum ist der Taupunkt abends spannend?

Nach Sonnenuntergang steigt die relative Luftfeuchtigkeit häufig an – die Sonne „trocknet“ die Luft tagsüber aus, in der Nacht kehrt sich dieser Effekt um. Dadurch kann sich die Luft am Abend oft schwüler anfühlen als tagsüber – obwohl die Temperatur objektiv bereits abgesunken war.


Taupunkt als Temperatur-Untergrenze

In der Nacht dient der Taupunkt als eine Art Temperatur-Bremse: Die Luft kann nicht beliebig stark auskühlen – sobald der Taupunkt erreicht wird, kondensiert Wasserdampf, es bildet sich Nebel oder Tau, und eine Inversion (Temperaturumkehr) kann weitere Abkühlung verhindern.

  • Im Winter bedeutet ein Taupunkt von z. B. –10 °C, dass es kaum kälter wird.
  • Im Sommer deutet ein Taupunkt von +20 °C auf eine mögliche Tropennacht hin.

Fazit: Klein, aber oho

Der Taupunkt hilft uns nicht nur beim Einschätzen von Nebelwahrscheinlichkeit oder Luftfeuchtigkeit – er ist auch ein guter Indikator dafür, wie sich die Luft für uns Menschen anfühlt. Ein oft unterschätzter, aber sehr nützlicher Parameter – Sommer wie Winter.


Abspann:

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