Lesedauer: 5 Minuten
Abkühlung ist im Anmarsch, zumindest kurz.

Mit 38,2 °C haben wir gestern höchst wahrscheinlich den heißesten Tag des Jahres erlebt. Dabei können wir durchaus davon sprechen, dass es „nur“ 38,2 °C geworden sind, da wir gestern schon erwähnt der Höhepunkt der heißen Luftmasse erst in der Nacht zu uns angekommen ist. Der Taupunkt ging auf 5,7 °C zurück, was einer Luftfeuchtigkeit von 14,4 % entspricht. Das Tagesmittel lag bei 28,5 °C, was in etwa 8,8 °C wärmer war als die vergangenen 30 Jahre gemittelt für einen 19. Juli.

Mit den 38,2 °C waren wir hier auch ziemlich gut eingebettet, was den Großteil der Orte in Deutschland angeht. Wer das ganze viel zu heiß war, fand auf der Zugspitze angenehme 15,3 °C vor. Am wärmsten war es gestern bei unseren Nachbarn in Duisburg mit 39,5 °C.

Bevor wir gleich zur Einschätzung des heutigen Tages kommen, einmal kurz ein Überblick auf die Großwetterlage. Die Hitze liegt heute noch genau über Deutschland mit Schwerpunkt über dem Osten. Diese wird etwas ausgequetscht, da der Wind vor der Hitze aus Südost, nach der Hitze aus Südwest / West kommt. Gerade die Luft aus West ist deutlich kühler, sodass an der entstehenden Kaltfront Schauer und Gewitter entstehen, wo es dann auch mal richtig scheppern kann. Auf eine Warnlage verzichte ich für den Moment, aus folgenden Gründen:

Zur Erklärung: die Kreise zeugen den Bedeckungsgrad an, weiße Kreise stehen für wolkenlosen Himmel, graue Kreise für bedeckten Himmel. Die grünen Dreiecke symbolisieren Schauer, die grünen Punkte Regen. Je mehr Punkte, desto stärker ist der Regen. Die roten Zacken symbolisieren Gewitter.
Das ist nach dem GFS die stärkste Ausprägung für Niederschlag im Laufe der kommenden 24 Stunden. So soll sich der Regen bis 23 Uhr intensivieren, ohne dabei wirklich stark zu werden. Im Vorfeld gibt es vereinzelte Schauer, die allerdings eher nicht zu einem Gewitter heranwachsen sollen.

Gleichen wir das einmal mit dem hochauflösenden ICON-D2 ab. Dieses berechnet mögliche Schauer ab 15 Uhr, so richtig Regen erwartet uns aber wohl erst nach 23 Uhr. Da können dann auch großflächig Gewitter dabei sein, der große Regen und der Starkregen soll aber erst nordöstlich von uns so richtig loslegen. Nach beiden Modellen soll es also erst zum Abend hin Regen geben bei extrem schwüler Luft, Starkregen soll wohl keiner dabei sein. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es nur Modellberechnungen sind, die Natur könnte diesen Beginn des Starkregen auch etwas weiter nach Südwesten verlagern und uns somit schnell 20 Liter pro m² mehr bringen. Die Konstellation würde nicht unbedingt dafür sprechen, ist aber im Bereich des möglich. Mit Blick auf der nördliche Münsterland sind auf alle Fälle an die 80 Liter pro m² im Gespräch, womit wir auch wieder von möglichen Überschwemmungen sprechen.
Die kommenden Tage im Überblick:
| Tag | Tageszeit | Wetter | Temperatur | Regen | Wind |
|---|---|---|---|---|---|
| Donnerstag | morgens mittags abends nachts | 🌤️ 🌥️ 🌤️ 🌘 | 18 °C 27 °C 24 °C 18 °C | 36 km/h | |
| Freitag | morgens mittags abends nachts | 🌤️ ☁️ ☁️ 🌘 | 17 °C 26 °C 25 °C 19 °C | ||
| Samstag | vormittags nachmittags nachts | ☀️ 🌤️ 🌘 | 23 °C 28 °C 20 °C | ||
| Sonntag | vormittags nachmittags nachts | ☁️ 🌤️ 🌘 | 27 °C 33 °C 15 °C | ||
| Montag | tagsüber nachts | 🌤️ ☁️ | 34 °C 17 °C | 32 km/h 30 km/h | |
| Dienstag | tagsüber nachts | 🌤️ ☁️ | 26 °C 15 °C | ||
| Mittwoch | tagsüber nachts | 🌤️ ☁️ | 25 °C 16 °C |
Nach dem nassen Lauf gestern gibt es heute wieder einen äußerst trockenen Lauf, sodass zu den 15-20 Liter pro m² heute Abend bzw. in der kommenden Nacht nur noch wenige Liter in den kommenden 7 Tagen dazu kommen würden, wenn überhaupt.

Mit Blick auf die kommenden Tage ist der Sonntag nicht unspannend. Auch hier sorgt ein neues Tief über den britischen Inseln dafür, dass sich eine südliche Luftströmung bei uns entwickelt und uns erneut heiße Luft bringt. Auch hier ist die Konstellation aber so, dass die Temperaturen nicht so extrem weit abschmieren, wie es gestern im Ensemble noch der Fall gewesen ist.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Im Vergleich zu gestern sind die Niederschläge auf einem ähnlichen Niveau berechnet, wir sehen auch deutlich den zweiten Wärmeberg zum 25. Juli. Danach sollen die Temperaturen wieder deutlich zurückgehen mit sporadischen Niederschlagssignale, die teils 2 °C in 1.500 Meter Höhe, die gestern noch verbreitet berechnet worden sind, werden heute gut 4 °C wärmer berechnet. Frühherbst vor der Hundstagen steht nun also nicht mehr im Raum.

Oben seht ihr die Prognosen der Modellberechnungen für die Luftmassentemperaturen in 1.500 Meter Höhe.
Unten seht ihr die Prognosen der Niederschläge.
Die rote Linie zeigt hierbei das Mittel aus den Jahren 1981-2010.
Die weiße Linie zeigt das Mittel aller Modellberechnungen, die ihr in bunt seht.
Wichtig ist hierbei häufig die dicke grüne und blaue Linie, die den Haupt- bzw. Kontrolllauf symbolisieren, die mit den besten Berechnungsgrundlagen ausgestattet sind.
Quelle: wetterzentrale.de
Das ECMWF rechnet zwischenzeitlich etwas mehr Regen, ansonsten ist auch die Temperaturverteilung relativ ähnlich zum GFS. Lediglich der Wärmeberg zu nächster Woche ist etwas flacher, sprich nicht so heiß.
Sollte sich die Lage heute Abend anders entwickeln als aktuell berechnet, werde ich mich nochmal bzgl. einer möglichen Unwetterlage melden. Ansonsten verabschiede ich mich jetzt hiermit in meinen Festivalurlaub, in den kommenden Tagen folgen aber noch ein paar Häppchen für euch. Erreichbar bin ich dann am Dienstag nächster Woche wieder. Bis dahin, gehabt euch wohl.

Hinterlasse einen Kommentar