Normalerweise würde ich kein großes Thema aufmachen, wenn der wärmste Tag des Jahres anstehende würde und damit eine große Wärmebelastung entsteht. Diese Wetterlage ist allerdings etwas anders, da müssen wir genauer hinschauen.
Kurz zur Großwetterlage: Ein ausgeprägtes Hitzehoch mit dem Kern über Deutschland und einer in der Höhe ausgeprägte Hochdruckzone über Italien setzt eine südliche Strömung in Gang, aus der zum einen in der Höhe sehr warme Luft (Temperaturen in 5.500 Meter Höhe bei -10 °C und damit sehr stabile Luft) und auch in unteren Luftschichten heiße Luft (Temperaturen in 1.500 Meter Höhe bei +20 °C) aufzieht. Diese Luftmasse hat das Potential Temperaturen über 35 °C entstehen zu lassen, außerdem ist aufgrund des hohen Geopotentials in der Höhe sowie der hohen Temperaturen eine hohe Sonneneinstrahlung dabei, sodass sich auch der Erdboden enorm aufheizen wird. In Erdbodennähe werden die Temperaturen örtlich auf 40 °C ansteigen, was insbesondere für Kinder und Tiere eine hohe Wärmebelastung darstellt. Erwachsene werden ihre Köpfe bei 34 °C ebenfalls gut kühlen müssen.
Das ist allerdings nur das eine, das andere ist die empfundene Temperatur, die sich unter anderem aus Wind und Feuchtigkeit zusammensetzt. Je mehr die Luft steht und je feuchter die Luft ist, desto unangenehmer kommt uns die Wärme vor, nichts neues für euch und das wisst ihr auch schon. Dazu wird der Taupunkt herangezogen. Der Taupunkt ist eine Temperaturangabe, die ermittelt wird, indem die Luftfeuchtigkeit herangezogen wird und dafür wird die physikalische Gesetzmäßigkeit genutzt, dass wärmere Luft ein größeres Volumen als kältere Luft hat und damit auch mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Wenn wir die Luft nun von 34 °C auf beispielsweise 16 °C runterkühlen würde und die vorhandene Luftfeuchtigkeit der 34 °C komplett in 16 °C reinpassen würde, dann würden wir von einem Taupunkt von 16 °C sprechen. Und diese Marke von 16 °C ist die Grenze dafür, dass uns die Luft schwül vorkommt, ab 20 °C ist diese drückend.
Im Verlauf des heutigen Montags wird uns die Luft zunehmend schwüler vorkommen. Die aktuell 23,7 °C (Stand 9:50 Uhr) haben bereits einen Taupunkt von 16,6 °C, entsprechend ist die Luft jetzt schon schwül und der Taupunkt wird bis zum Abend auf bis zu 21 °C ansteigen. Zur Höchsttemperatur gegen 17 Uhr werden die Taupunkte bei 19-20 °C liegen, sodass uns die 34 °C deutlich unangenehmer vorkommen werden. Den Wind hatte ich soeben noch angesprochen, der ist nicht nennenswert, die Luft steht. Und damit wird die Wärmebelastung gerade für ältere Menschen, Kinder und Tiere zur großen Herausforderung.
Die kommende Nacht wird kaum zur Abkühlung beitragen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit. Bis zur Mitternacht werden die Temperaturen verbreitet im Düsseldorfer Raum nicht unter 25-27 °C zurückgehen, bis Morgen früh werden die Temperaturen bei 20-24 °C berechnet, es könnte also die erste tropische Nacht des Jahres werden.
Eine weitere Gefahrenlage wird zum morgigen Dienstag entstehen. In schwülheißer Luft bei bis zu 35 °C und einem Taupunkt rund um 18 °C wird sich eine Luftmassengrenze aufbauen, die dann teils unwetterartige Gewitter entstehen lassen wird. Zur der großen Energie in der Atmosphäre wird das zu einem Gemisch werden, was es in sich haben wird. Diese Gewitter werden derzeit für den Zeitraum 20-23 Uhr berechnet.
Das gefährliche an den Gewittern wird der Regen sein. Es können zwar an den Gewittern Sturmböen bis 90 km/h entstehen, die zumindest direkt an der Gewitterfront entstehen können, aber gefährlicher dürfte der Regen werden. Hier sind bis 75 Liter pro m² innerhalb einer Stunde möglich. Insbesondere, weil die Gewitter nur sehr langsam in Richtung West ziehen werden und damit konvergent zu der Windrichtung am Boden ziehen werden, wird diese Gesamtkonstellation sehr gefährlich. Somit müsste bei den stärksten Ausprägungen mit abgeknickten Bäumen, Überschwemmungen und teils vielen Blitzen gerechnet werden.

Der Schwerpunkt, den wir anhand der Niederschlagskarte erkennen können, wird aktuell auf einer Linie von Gummersbach über Solingen bis nach Düsseldorf und Mönchengladbach berechnet.
Genaueres dann morgen, wenn ich die aktuellsten Modellberechnungen nochmal analysiere.


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